Oikocredit veröffentlicht Jahreszahlen 2024

Pressemitteilung

Der veröffentlichte Jahresbericht 2024 von Oikocredit unterstreicht die soziale Wirkung im Globalen Süden und die Pläne der Genossenschaft, ihren Schwerpunkt verstärkt auf Klimagerechtigkeit zu legen.

Amersfoort, Niederlande, 15. April 2025 Die Genossenschaft Oikocredit, die weltweit für nachhaltige Geldanlage und Entwicklungsfinanzierung tätig ist, veröffentlichte diese Woche ihr Jahresergebnis für 2024 einschließlich des konsolidierten Jahresabschlusses für 2024. Der Bericht zeigt Oikocredits soziale Wirkung durch strategische Investitionen in den drei Schwerpunktbereichen Inklusives Finanzwesen, Landwirtschaft und Erneuerbare Energien. Die Genossenschaft hat ihre Investitionen mit ihrem neuen gemeinschaftsorientierten Ansatz mit Projekten in den Bereichen Bildung, Wohnungsbau sowie Wasser- und Sanitärversorgung weiter ausgebaut. 

 

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Konsolidiertes Nettoergebnis: minus 8,1 Mio. EUR (2023: plus 1,6 Mio. EUR)
  • Betriebsergebnis: 85,1 Mio. EUR (2023: 59,4 Mio. EUR)
  • Summe konsolidierte Vermögenswerte: 1.147,0 Mio. EUR (2023: 1.156,9 Mio. EUR)
  • Gesamtes Mitglieder- und Anlegerkapital: 967,0 Mio. EUR (2023: 1.000,8 Mio. EUR)
  • Nettoliquidität in Prozent des Gesamtvermögens: 14,8% (2023: 11,3%)
  • Nettoinventarwert pro Anteil (NAV): 211,74 EUR (2023: 214,03 EUR)
  • Entwicklungsfinanzierungsportfolio: 1.105,3 Mio. EUR (2023: 1.084,7 Mio. EUR)
  • 487 Partnerorganisationen in 52 Ländern (2023: 540 Partnerorganisationen in 52 Ländern)
  • 151 bestehende und potenzielle Partnerorganisationen, die von 1,4 Mio. EUR für 64 Beratungs- und Schulungsprojekte profitieren (2023: 85 Partner; 40 Schulungs- und Bildungsprojekte; EUR 1,0 Mio.)
  • Durchschnittlicher Score der Partner in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG): 72,2% (2023: 71%)
  • 46.361 private und institutionelle Anleger*innen (2023: 48.182)

Die Organisation erzielte zwar gute Ergebnisse im Bereich Wirkungsmessung und ein solides Betriebsergebnis, doch wurde das finanzielle Gesamtergebnis durch erhöhte Risikokosten geschmälert, die vor allem auf externe Herausforderungen zurückzuführen sind. Dazu zählen neben dem Klimawandel vor allem politische und wirtschaftliche Instabilitäten.

In einem Jahr, das von Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit geprägt war, blieb Oikocredit ihrer Mission treu, Menschen zu ethischem Investieren zu motivieren und Menschen und Gemeinschaften mit geringem Einkommen zu befähigen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Organisation brachte wichtige Elemente ihrer Strategie 2022-2026 voran und erweiterte ihr Entwicklungsfinanzierungsportfolio. Sie setzte ihr neues Kapitalbeschaffungsmodell um und entwickelte ihre Endkundenbefragung als wichtiges Instrument der Wirkungsmessung weiter.

Oikocredit verstärkte außerdem  Beratungs- und Schulungsprojekte und startete eine globale Bildungsinitiative (Global Learning for Transformation & Advocacy), mit der sie ihr Engagement für einkommensschwache Gemeinschaften weltweit ausbaut und das Globale Lernen fördert.

 

Zwischenbilanz zur Strategie 2022-2026 gezogen

2024 zog Oikocredit eine Zwischenbilanz ihrer Strategie 2022-2026. Diese zeigte, dass die Genossenschaft weiterhin effektiv gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen im Globalen Süden soziale Herausforderungen angeht. Das zeigt sich besonders deutlich bei geschlechtsspezifischen Initiativen und bei Maßnahmen, die die Resilienz von Gemeinschaften stärken, beispielsweise durch Klimaanpassungsmaßnahmen. Gleichzeitig passt Oikocredit ihre Strategie an die sich ändernden globalen Gegebenheiten an. Dies betrifft zunehmende soziale Ungerechtigkeit aufgrund des Klimawandels, wirtschaftliche und politische Instabilität sowie steigende regulatorische Anforderungen.

„Der Kapitalbedarf im Bereich Erneuerbare Energien, aber auch in der Landwirtschaft und im Inklusiven Finanzwesen im Globalen Süden ist weiterhin enorm hoch. Doch Kriege und Unruhen ebenso wie wirtschaftliche Unsicherheiten führen dazu, dass konventionelle Anleger*innen zurückhaltender sind mit Investitionen. Deshalb müssen ethische Anleger*innen eine wichtigere Rolle spielen”, so Jessica Bodmann, Geschäftsführerin Oikocredit Deutschland.

Das Jahresergebnis wies einen Verlust von 8,1 Millionen Euro aus, nach einem positiven Zwischenstand von 1,4 Millionen Euro zum Ende des dritten Quartals. Dieses unerwartet negative Ergebnis resultierte hauptsächlich aus der außergewöhnlichen politischen und wirtschaftlichen Instabilität in Bolivien, einem der wichtigsten Länder für Oikocredits Entwicklungsfinanzierungen. Dort wurden die Kosten für US-Dollar im zweiten Halbjahr untragbar hoch. In Peru hatten zudem drei Partnerorganisationen Schwierigkeiten. Diese Entwicklungen führten zu erheblichen Rückstellungen für Kreditausfälle. Darüber hinaus erlitten zwei Kapitalbeteiligungen in Indien und Mexiko kurz vor Jahresende eine erhöhte Wertminderung.

 

Entwicklungsfinanzierung erhöht – Nettoinventarwert stabil

Trotz der erheblich gestiegenen Risikokosten – vor allem im Zusammenhang mit Bolivien, aber auch dessen Nachbarland Peru und insgesamt dem Landwirtschaftsportfolio – konnte Oikocredit ihr Entwicklungsfinanzierungsportfolio ausbauen und ihren Auftrag erfüllen, indem sie mehr Menschen mit geringem Einkommen erreichte als je zuvor. Obwohl diese externen Ereignisse zu einem negativen Nettoergebnis von 8,1 Millionen Euro führten, konnte die Genossenschaft einen soliden Nettoinventarwert (NAV) von 211,74 Euro pro Beteiligung halten, der über dem Nennwert von 200 Euro liegt.

Die Liquidität blieb im gesamten Jahr über solide. Oikocredit hat die Ausgabe und Rücknahme von Beteiligungen ausgeglichen und gleichzeitig das Portfolio nachhaltig vergrößert. Diese Indikatoren spiegeln insgesamt eine solide Grundlage für die Zukunft wider.

 

Ausblick

Die Genossenschaft Oikocredit hat 2025 ihr 50-jähriges Jubiläum und feiert dies mit Veranstaltungen und Initiativen, um die Notwendigkeit und den Bedarf von ethischen Investitionen öffentlich noch stärker in den Fokus zu rücken. Dazu gehört der Bereich „Global Learning for Transformation & Advocacy“, oder kurz „GLTA“, mit dem die Genossenschaft zusammen mit ihren Förderkreisen die Kampagne „Invest in Climate Action“ startet. Sie stellt die negativen Auswirkungen der Klimakrise auf wirtschaftlich benachteiligte Gemeinschaften in den Fokus und zeigt Lösungen zur Erhöhung der Klimaresilienz dieser Gemeinschaften auf. Zu den Lösungen gehören auch verantwortungsvolle Investitionen zur Anpassung und Eindämmung des Klimawandels. Oikocredit wird weiterhin strategische Partnerschaften aufbauen, die sich mit den Herausforderungen von Klima, Geschlechtergerechtigkeit und sozioökonomischer Ungleichheit befassen.

Mirjam ‘t Lam, Geschäftsführerin von Oikocredit International, sagt: „Unsere Prioritäten im Jahr 2025 werden darin bestehen, Wirkung, Risiko und Rendite erfolgreich in Einklang zu bringen, weiterhin dauerhaften Nutzen für Partnerorganisationen, Menschen mit niedrigem Einkommen und ihre Gemeinschaften zu erzielen und sie beim Aufbau von Resilienz zu unterstützen. Außerdem möchten wir unsere Mitglieder- und Anlegerbasis vergrößern und gleichzeitig allen, die uns ihr Kapital anvertrauen, eine positive finanzielle und soziale Rendite bieten.“

 

Mehr Informationen

Quartalsbericht Q4 2024: Wir passen unsere Strategie an – Oikocredit

Quartalsbericht Q4 2024 – Oikocredit

https://www.oikocredit.org/de/jubilaeum/

Über Oikocredit

Oikocredit ist eine internationale Genossenschaft für nachhaltige Geldanlage und Entwicklungsfinanzierung. Die Pionierin im Impact Investing vergibt seit 1975 Kredite und Kapitalbeteiligungen an sozial ausgerichtete Unternehmen in den Bereichen inklusives Finanzwesen, Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Das Ziel: mit nachhaltigen Investments wirtschaftlich benachteiligten Menschen und Gemeinschaften im Globalen Süden die Möglichkeit geben, ihre Lebenssituation zu verbessern.