Oikocredit in Kambodscha

Fragen und Antworten rund um Oikocredits Engagement in Kambodscha
Oikocredit beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit den Entwicklungen im kambodschanischen Mikrofinanzmarkt. Heute leben immer noch 17,4 Prozent der Kambodschaner*innen unterhalb der nationalen Armutsgrenze (Quelle: Cambodia Poverty Assessment). Wir sehen unsere Aufgabe darin, das Leben wirtschaftlich benachteiligter Menschen in Kambodscha zu verbessern, indem wir ihnen Zugang zu verantwortungsvollen Finanzdienstleistungen ermöglichen. Dafür arbeiten wir eng mit sorgfältig ausgewählten Mikrofinanzorganisationen zusammen, die mit den Werten und sozialen Zielen von Oikocredit übereinstimmen und sich zu hohen Standards beim Kundenschutz verpflichten.
Bei Oikocredit geht es nicht um Gewinnmaximierung. Unsere Mission ist seit 50 Jahren, wirtschaftlich benachteiligten Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr Leben eigenständig zu gestalten und ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Daher fällt auch die Rendite bei uns vergleichsweise gering aus (bisher maximal 2 %), da bei uns die positive soziale Wirkung an erster Stelle steht.
Die von Oikocredit finanzierten Mikrofinanzorganisationen vergeben Klein- und Kleinstkredite an Menschen mit geringem Einkommen, die keinen Zugang zum regulären Bankensystem haben. Verantwortungsvolle Mikrofinanzierung ist ein wichtiges Instrument für die ökonomische Stärkung wirtschaftlich benachteiligter Menschen, insbesondere in ländlichen Gebieten.
Wir überprüfen regelmäßig die Auswirkungen unserer Aktivitäten in Kambodscha. Unsere Studien zeigen eine überwiegend positive Wirkung von Mikrokrediten für die dortige Bevölkerung. Die zugrunde liegende Methodik und die Ergebnisse können Sie nachlesen in unserem aktuellen Wirkungsbericht sowie in unseren Endkundenbefragungen, die wir seit 2021 als wichtiges Instrument der Wirkungsmessung regelmäßig durchführen.
Wir beobachten aufmerksam die hohen Verschuldungsraten und die Marktsättigung in manchen Regionen Kambodschas. Lange vor dem Aufkommen von Meldungen über die mögliche Überschuldung von Kund*innen im Jahr 2019 hatte Oikocredit bereits Überschuldungsstudien durchgeführt. Ebenso lange unterstützen wir unsere Partnerorganisationen durch Schulungen und Beratung bei der Stärkung ihrer Kundenschutzmaßnahmen. So setzen wir uns seit vielen Jahren für eine verantwortungsvolle Mikrofinanz in Kambodscha ein.
Bei der Analyse kritischer Medienberichte über die Arbeit von Oikocredit in Kambodscha haben wir festgestellt, dass wichtige Fakten ausgelassen werden und es oft an einer Kontextualisierung fehlt. Deshalb möchten wir mit den folgenden Fragen und Antworten zu einem ausgewogeneren Bild beitragen, um die Debatte differenziert und konstruktiv zu führen.
Kambodscha als Markt für Oikocredit
Häufig gestellte Fragen und Antworten
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In Kambodscha leben ungefähr 17,42 Millionen Menschen (Quelle: Kambodscha | BMZ). Durch Wirtschaftswachstum hat sich Kambodscha in den letzten Jahren dem Status eines Landes mit mittlerem Einkommen genähert. Dennoch leben immer noch rund 3,1 Millionen Kambodschaner*innen (17,8% der Bevölkerung) unterhalb der nationalen Armutsgrenze und sind gefährdet, weiter in die Armut abzurutschen (Quelle: Cambodia Poverty Assessment).
Als soziale Investorin unterstützt Oikocredit über ihre Partnerorganisationen wirtschaftlich benachteiligte Menschen, damit sie Zugang zu Finanzmitteln erhalten, die sie zur Verbesserung ihrer Lebenssituation benötigen. Im Laufe der Jahre haben wir Menschen in Kambodscha mit maßgeschneiderten Finanzdienstleistungen über unsere Mikrofinanzpartner unterstützt. Derzeit arbeitet Oikocredit mit fünf sorgfältig ausgewählten Mikrofinanzorganisationen in Kambodscha zusammen. Diese Organisationen teilen unsere sozialen Werte und Ziele und haben sich zu hohen Standards beim Kundenschutz verpflichtet. Oikocredits Anteil am Mikrofinanzmarkt in Kambodscha beträgt aktuell weniger als 0,5 %.
Oikocredit ist seit 20 Jahren in Kambodscha tätig und gilt dort als Pionierin für soziale Wirkung und Kundenschutz. Wir sind entschlossen, weiter dafür zu sorgen, dass unsere Partner nicht nur gute Arbeit leisten, sondern auch Gutes tun, das heißt wirtschaftlich benachteiligte Menschen vor Überschuldung schützen. Wir konzentrieren uns darauf, sicherzustellen, dass unsere Partner über die erforderlichen Richtlinien, Schutzmaßnahmen und Systeme verfügen, um das Wohlergehen der Kund*innen zu gewährleisten, und dass diese wirksam umgesetzt werden, insbesondere von den Mitarbeiter*innen mit direktem Kundenkontakt, wie den Kreditsachbearbeiter*innen. Wir achten auf den Bedarf unserer Partner an zusätzlichen Angeboten von uns, wie zum Beispiel Beratung und Schulungen, und arbeiten mit ihnen bei Bedarf an Verbesserungen.
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Oikocredits Portfolio in Kambodscha ist seit 2021 deutlich geschrumpft. Unser gesamtes ausstehendes Entwicklungskapital in Kambodscha ist von 63 Mio. EUR im Jahr 2021 auf 18,9 Mio. EUR im ersten Quartal 2025 zurückgegangen. Heute stellt Oikocredit weniger als 0,5 % der Finanzierungen für MFI (Mikrofinanzinstitutionen) in diesem Sektor bereit.
In Kambodscha gibt es mehr als 80 Mikrofinanzinstitutionen, die von der Nationalbank reguliert sind (Quelle: Annual Supervisory Report 2023 der National Bank of Cambodia). Der gesamte Mikrofinanzsektor in Kambodscha hat ein Volumen von über 6 Milliarden USD. Auf dem Höhepunkt unserer Tätigkeit in dem Land haben wir mit 15 Partnerorganisationen zusammen gearbeitet. Aktuell arbeiten wir nur noch mit fünf Partnern im Bereich des inklusiven Finanzwesens zusammen, da viele zu groß geworden sind, unsere Unterstützung nicht mehr benötigen oder nicht mehr zu unseren sozialen Zielen passen.
Oikocredits Investment Team bewertet regelmäßig das gesamte Portfolio und entscheidet anhand verschiedener Kriterien, wie wir unsere Finanzierungstätigkeit ausbauen. In Kambodscha hat Oikocredit in den letzten Jahren einen Rückgang der Finanzierungsanfragen beobachtet.
Unser Ziel war es immer, den Menschen in Kambodscha mit verantwortungsvollen Finanzdienstleistungen zu dienen. Unsere Due-Diligence-Prüfungen, regelmäßige Besuche vor Ort und Gespräche mit Mitarbeiter*innen und Endkund*innen haben uns gezeigt, dass unsere Partner den Kundenschutz institutionalisiert haben und dass die sehr große Mehrheit der Endkund*innen mit den Dienstleistungen unserer Partnerorganisationen zufrieden ist.
Gleichzeitig haben wir die Marktrealitäten mit hohen Wachstums- und Sättigungsraten stets im Auge behalten. Unseren Partnern haben wir deshalb nicht nur Finanzierung, sondern auch Schulungen und Beratung angeboten, um sicherzustellen, dass unsere Mittel in Form von Mikrokrediten verantwortungsvoll weitergegeben werden.
Ein riesiges Problem in Kambodscha ist der große informelle Sektor mit unseriösen Geldverleihern und Kredithaien, die nicht Teil des regulierten Finanzsektors sind. Diese bewegen sich in einem undurchsichtigen Bereich des Finanzsektors ohne Kontrollen und Kundenschutz.
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Ausführliche Informationen zu unserer Partnerauswahl finden Sie in den folgenden Artikeln:
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Der Mikrofinanzsektor heute hat zahlreiche Akteure mit unterschiedlichen Interessen und Motivationen: kommerzielle Investor*innen, Investor*innen mit sozialer Wirkung, NGOs, Regulierungsbehörden, Kreditnehmer*innen/Kund*innen. Sie sind keine homogene Gruppe. Es handelt sich vielmehr um einen dynamischen, komplexen Sektor.
Es gibt Akteure, die der ursprünglichen Idee der Mikrofinanz treu bleiben: das Leben von wirtschaftlich benachteiligten Menschen zu verbessern, indem sie ihnen Zugang zu Finanzdienstleistungen verschaffen. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Mikrofinanz in Asien, Lateinamerika und Afrika viel Gutes bewirkt.
Aber es gibt auch Akteure, die erst in den Sektor eingestiegen sind, als sie sahen, dass die Menschen, die zuvor von Großbanken abgewiesen wurden, da sie als „kreditunwürdig“ galten, nun Geld sparen, Kredite zurückzahlen, Überweisungsdienste in Anspruch nehmen, Versicherungsprämien zahlen, Darlehen für die Renovierung von Häusern aufnehmen und zurückzahlen können. Leider wollten viele dieser Akteure mit ihren Investitionen primär das Wachstum des Sektors beschleunigen. Viele stiegen auch mit dem vorrangigen Wunsch nach Gewinnmaximierung in den Markt ein.
Oikocredit war sich der beiden Seiten der Mikrofinanz immer bewusst. Unsere Mission ist es seit 50 Jahren das Wohlergehen der Kund*innen zu schützen und zu fördern. Wir arbeiten mit Regulierungsbehörden zusammen und unterstützen sie, damit Branchenstandards entwickelt und die Akteure im Bereich Mikrofinanz zu einem verantwortungsvollen, ethischen Geschäftsgebaren angehalten werden.
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Wir ziehen uns nicht aus Kambodscha zurück, da wir den Markt sonst den profitorientierten Kreditgebern und dem informellen Sektor überlassen würden. Bei bester Kontrolle, bei besten Auswahlverfahren sind Fälle von überschuldeten Kreditnehmer*innen nicht völlig vermeidbar. Wir besprechen alle Fälle, die uns bekannt werden, mit unseren Partnern. Wir verlangen von ihnen allen, dass sie eine Cashflow-basierte Kundenanalyse durchführen. Das bedeutet, dass sie das Einkommen der Kund*innen oder ihres Haushalts korrekt analysieren, um sicherzustellen, dass die Rückzahlung des Kredits möglich ist, ohne dass die Kund*innen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Sobald wir davon Kenntnis erlangen, dass dies nicht so ist, gehen wir dem nach.
Wir möchten uns kontinuierlich verbessern und sind uns bewusst, dass es Raum für Verbesserungen gibt. Wir sind eine lernende Organisation und tun unser Bestes, um unserer Mission gerecht zu werden: Menschen die Möglichkeit geben, ihre Lebenssituation zu verbessern. Mikrofinanz bewirkt sehr viel Gutes. Das zeigen wir regelmäßig in unserem Wirkungsbericht und eruieren wir mittels Endkundenbefragungen, die wir seit 2021 als wichtiges Instrument der Wirkungsmessung durchführen.
Dialog mit Nichtregierungsorganisationen durch die Nationale Kontaktstelle der OECD in den Niederlanden
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Im Dezember 2022 haben drei Nichtregierungsorganisationen (NRO) – LICADHO und Equitable Cambodia aus Kambodscha sowie FIAN Deutschland – der Nationalen Kontaktstelle (NKS) der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) in den Niederlanden einen Fall im Zusammenhang mit Oikocredit International gemeldet. Dieser Fall betraf die mögliche Nichteinhaltung der OECD-Leitsätze im Zusammenhang mit der Finanzierung von Mikrofinanzorganisationen in Kambodscha durch Oikocredit. Die NKS gab am 15. September 2023 bekannt, dass der Fall weiter geprüft werden muss. Die Vorwürfe gegen Oikocredit lauten insbesondere, dass wir die Risiken im kambodschanischen Mikrofinanzsektor nicht sorgfältig genug bewerten, den Dialog mit NRO verweigern und unseren Einfluss nicht nutzen würden, um Menschenrechtsverletzungen in diesem Sektor generell zu verhindern.
Oikocredit nahm und nimmt diese Vorwürfe sehr ernst. Wir wählen, prüfen und kontrollieren unsere Partnerorganisationen sorgfältig, um sicherzustellen, dass sie mit unseren Werten und sozialen Zielen übereinstimmen. Und wir unterstützen sie dabei, diese Ziele zu erreichen. Mehr über unsere Partnerauswahl erfahren Sie in den folgenden Artikeln:
und im englischsprachigen Video.
Wir haben deshalb den von der NKS angebotenen Konsultationsprozess begrüßt, um mit den NRO einen konstruktiven Dialog zu den Anschuldigungen zu führen. Denn die Förderung von Kundenschutz und verantwortungsvoller Mikrofinanz stehen weltweit im Zentrum unserer Arbeit, auch in Kambodscha.
Bei Oikocredit geht es nicht um Gewinnmaximierung. Unsere Mission ist seit 50 Jahren, einkommensschwachen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr Leben eigenständig zu gestalten und ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Daher fällt auch die Rendite bei uns vergleichsweise gering aus (bisher maximal 2 %), da bei uns die positive soziale Wirkung an erster Stelle steht.
Wir unternehmen alles, um unserem eigenen Anspruch einer sozial verantwortlichen Mikrofinanz gerecht zu werden. Deshalb hat Oikocredit schon immer jegliche Kritik begrüßt, daraus Verbesserungsmöglichkeiten abgeleitet und diese umgesetzt.
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Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen sind Empfehlungen, die von Regierungen an multinationale Unternehmen gerichtet werden, die in oder aus den OECD-Mitgliedsländern tätig sind. Sie enthalten unverbindliche Grundsätze und Standards für ein verantwortungsvolles Geschäftsgebaren in einem globalen Kontext, das mit den geltenden Gesetzen und international anerkannten Normen im Einklang steht. Die Leitsätze sind der einzige multilateral vereinbarte und umfassende Kodex für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln, zu dessen Förderung sich die Regierungen verpflichtet haben. Um mehr über die OECD zu erfahren, besuchen Sie bitte deren Webseite.
Die Nationalen Kontaktstellen (NKS) für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln werden von den Regierungen eingerichtet, um die OECD-Leitsätze bei Unternehmen, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen bekannt zu machen und zur Lösung von Problemen beizutragen, die sich aus einer etwaigen Nichteinhaltung der Leitsätze in bestimmten Fällen ergeben.
Die NKS bieten einen einzigartigen Mechanismus für die Umsetzung von verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln. Sie dienen weltweit als Plattform für Vermittlungs- und Schlichtungsverfahren. Um zu verstehen, wie die NKS Fälle behandeln, besuchen Sie bitte ihre Website: National Contact Points for Responsible Business Conduct | OECD (Englisch).
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Die NKS in den Niederlanden fragte die Parteien, ob sie bereit seien, sich auf einen Mediations-/Versöhnungsprozess einzulassen, um zu vereinbaren, wie die aufgeworfenen Fragen erfolgreich gelöst werden können. Oikocredit und die drei NRO nahmen das Angebot der NKS an. Die Parteien einigten sich auf ein Mandat für das Verfahren, das Vertraulichkeit, Informationsaustausch und die Einbeziehung der jeweiligen Partner umfasst.
Im März 2024 trafen sich Vertreter*innen von Oikocredit und den drei NRO zu einem persönlichen Gespräch. Während des Dialogs gab es eine starke gemeinsame Basis zwischen den Parteien hinsichtlich des Engagements, die Lebensbedingungen der kambodschanischen Kreditnehmer*innen zu verbessern. Außerdem besteht die grundlegende Übereinkunft darüber, dass es im kambodschanischen Mikrofinanzsektor dringende Probleme und akuten Handlungsbedarf gibt. Die Parteien haben konkrete weitere Schritte im Hinblick auf ein positives Ergebnis des Dialogs festgelegt und sich zu diesen Schritten verpflichtet. Die niederländische NKS lobte beide Parteien für ihr gewissenhaftes Engagement im laufenden NKS-Prozess.
Am 18. und 19. Juni 2024 trafen sich Vertreter*innen von Oikocredit mit den drei NRO zum nächsten Dialog. Im Mittelpunkt dieser Gespräche standen die Herausforderungen im Mikrofinanzsektor und die Notwendigkeit, diese anzugehen, um die Lebensbedingungen der Menschen in Kambodscha zu verbessern.
Abschluss des OECD-Dialogs
Am 24. Januar 2025, endete das Schlichtungsverfahren zwischen Oikocredit und den drei NRO, unterstützt durch die niederländische Nationale Kontaktstelle (NKS) für die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zu verantwortungsvollem unternehmerischen Handeln.
In ihrer abschließenden Erklärung, die noch aussteht, wird die NKS alle Erkenntnisse und Ergebnisse zusammenfassen, einschließlich der Frage, ob die OECD-Richtlinien befolgt wurden und welche Verbesserungen gegebenenfalls umgesetzt werden sollten.
Oikocredit dankt der NKS und dem Vermittlungsteam für ihre Bemühungen und ihre Professionalität während des gesamten Prozesses.
Mehr zum Abschluss des OECD-Dialogs erfahren Sie hier: Abschluss des OECD-Dialogs – Oikocredit.
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Während der niederländische NCP-Prozess im Januar 2025 endete, werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, das Leben der Menschen in Kambodscha zu verbessern, die unter wirtschaftlicher Benachteiligung und Ausgrenzung leiden. Wir sind zuversichtlich, dass wir diesen Weg in eine bessere Zukunft für Menschen und Gemeinschaften mit niedrigem Einkommen nicht alleine gehen werden.
Oikocredit ist bestrebt, weiterhin mit allen Stakeholdern zusammenzuarbeiten, um eben solche nachhaltigen Lösungen zu entwickeln. Wir beteiligen uns unter anderem an den folgenden Initiativen:
- Auf Sektorebene unterstützen wir die Förderung und Einhaltung des BFI-Verhaltenskodex für Kambodscha. Dabei handelt es sich um übergeordnete Grundsätze und Standards für alle Finanzdienstleister in Kambodscha. Der BFI-Verhaltenskodex wurde mit den Kundenschutzstandards abgeglichen, und es wurde ein Harmonisierungsinstrument entwickelt, um die Umsetzung des BFI-Verhaltenskodex zu messen und einen Überblick darüber zu bekommen, wo eine Organisation im Hinblick auf die umfassenden Kundenschutzstandards steht. Oikocredit unterstützt die Schulung zur Anwendung dieses Harmonisierungsinstruments. Die Ergebnisse der Anwendung des Instruments können dann dazu dienen, die nächsten Schritte festzulegen: Dies kann eine Kombination aus Regulierung, Selbstregulierung oder Schulungen und Beratung sein.
- Auf Partnerebene setzen wir unser Monitoring und unsere Besuche vor Ort fort und werden die Partner bei der Anwendung des Harmonisierungsinstruments unterstützen.
- Auf Kundenebene arbeiten wir gemeinsam mit Cerise+SPTF und GLS Microfinance Fund sowie der Association of Banks in Cambodia an einem Programm zur Stärkung von Kund*innen. Cerise+SPTF (Social Performance Task Force) ist das internationale Gremium, das für die Einhaltung hoher Mikrofinanzstandards zuständig ist. Durch finanzielle Bildung soll das Programm Kund*innen mit Rückzahlungsschwierigkeiten in die Lage versetzen, ihre finanzielle Situation besser zu bewältigen. Außerdem sollen Konzepte zur Stärkung der Rechte für Kund*innen mit Schuldenproblemen sowie Inhalte und Prozesse der Schuldenberatung getestet werden. Im Rahmen dieses Programms werden Dorfschuldenberater und Schuldnerberatung auf Dorfebene entwickelt und erprobt. Die Ergebnisse des Programms werden auch in die Erprobung eines unabhängigen Mediationsmechanismus und einer Solidaritäts- und Hilfseinrichtung einfließen, deren Entwicklung Oikocredit vorantreibt.
Oikocredits Position bezüglich der in den Medien verbreiteten Vorwürfe
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Wir können diese Behauptung nicht bestätigen. Oikocredit verfolgt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber aggressivem Verhalten von Mitarbeitenden oder Partnerorganisationen, und wir erwarten von unseren Partnern, dass sie dies auch durchsetzen. Wir bemühen uns auch, mögliche Fälle von Fehlverhalten in offenen und direkten Gesprächen mit unseren Partnern zu untersuchen.
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Die Mikrofinanzierung ist ein Instrument, das verantwortungsvoll eingesetzt werden muss, um positive Ergebnisse zu erzielen. Wir wissen, dass es keine Garantie dafür gibt, dass nichts schief läuft – dass es unter den Hunderttausenden von Menschen, die in diesem Sektor tätig sind, keine schwarzen Schafe gibt, die Schaden anrichten. Schwarze Schafe, die den gesamten Sektor in Mitleidenschaft ziehen und den Eindruck erwecken, dass diese die Norm seien. Das sind sie aber nicht.
Wir unterstützen unsere Partner bei der Verbesserung der Unternehmensführung, der Mitarbeiterschulung, Produktgestaltung und -bereitstellung – alles mit dem Ziel, den Kund*innen nachhaltige Vorteile zu bieten. Wir arbeiten mit Regulierungsbehörden zusammen und unterstützen sie, damit Branchenstandards entwickelt und die Akteure im Bereich Mikrofinanz zu einem verantwortungsvollen, ethischen Geschäftsgebaren angehalten werden.
Wir haben eine interne Scorecard entwickelt, die auf universellen Standards für verantwortungsvolle Finanzpraktiken basiert. Damit überprüfen wir zum Beispiel, ob die Mikrofinanzinstitutionen, die wir unterstützen, ethisch handeln, ihre Kund*innen fair behandeln und sicherstellen, dass ihre Dienstleistungen den Bedürfnissen der Menschen entsprechen.
Dieser Scorecard-Ansatz hilft uns, Lücken zu identifizieren und den Institutionen dabei zu helfen, sich zu verbessern. Wenn wir feststellen, dass in einem Bereich Verbesserungspotenzial besteht, arbeiten wir gemeinsam an einem Plan, um sicherzustellen, dass die Organisation ihre sozialen Ziele erreicht.
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Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter*innen der Mikrofinanzinstitutionen (MFI) ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass deren Tätigkeit mit den Zielen und Werten der MFI übereinstimmt. Die Grundausbildung für MFI-Mitarbeiter*innen umfasst in der Regel
- kaufmännische und technische Aspekte: Das beinhaltet unter anderem das Verfahren der Kreditbewilligung, die Kreditwürdigkeitsprüfung, die Cashflow-Analyse, die Analyse der Rückzahlungsfähigkeit der beantragenden Person und das Forderungsmanagement, sowie
- soziale Aspekte: Insbesondere werden die Grundsätze und Praktiken des Kundenschutzes behandelt und das Umsetzen des Verhaltenskodex der MFI. Dazu gehören der Ausschluss aggressiver Verkaufstechniken gegenüber Kund*innen, Ausschluss aggressiven Verhaltens insbesondere wenn es um die Rückzahlung von Krediten geht, sowie insgesamt der ethische und respektvolle Umgang mit Mikrofinanzkund*innen, z. B. bei der Erläuterung von Kreditbedingungen und Beschwerdemechanismen.
Diese Kurse sind für Kreditsachbearbeiter*innen im Rahmen des Intensivtrainings bei der Einstellung obligatorisch. Die meisten MFI sind inzwischen dazu übergegangen, jährliche Auffrischungskurse zum Kundenschutz für alle Mitarbeiter*innen durchzuführen. Diese Schulungen werden in der Regel von den internen Schulungsabteilungen der MFI entwickelt und basieren inhaltlich auf MFI-Branchenstandards (vor allem CGAP für den technischen Bereich) und Cerise+SPTF für den Kundenschutz. Cerise+SPTF ist das internationale Gremium, das für die Einhaltung hoher Mikrofinanzstandards zuständig ist.
Die Überwachung der Einhaltung der Vorschriften durch die Mitarbeiter ist in die Managementstruktur der MFI von der Zentrale bis zu den Zweigstellen integriert, und regelmäßige Kontrollen sind Teil der Risikomanagementstrategien, in erster Linie durch die Innenrevision.
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Wir haben seit 2012 viel getan – aber wenig darüber kommuniziert. Hier finden Sie eine Zusammenfassung unseres Engagements für verantwortungsvolle Mikrofinanzierung in Kambodscha:
- Die Auswahl der richtigen Partnerorganisation ist für Oikocredit von zentraler Bedeutung. Vom ersten Treffen bis zur Unterzeichnung des endgültigen Vertrags ist es ein langer Prozess, der viel Sorgfalt erfordert. Der Aufwand für die Auswahl der Partner lohnt sich jedoch, und die Beziehungen zu den Partnerorganisationen halten oft über viele Jahre. Neben einer Marktanalyse und der Sichtung von Daten und Zahlen besuchen wir potenzielle Partner immer auch vor Ort. So können wir uns einen persönlichen Eindruck verschaffen und klären, inwieweit unsere Ziele übereinstimmen. Oikocredit wendet bei der Zulassung neuer Partnerorganisationen ein strenges Verfahren an, das Wirkung, Risiko und Ertrag ausgewogen berücksichtigt. Im Rahmen dieses Verfahrens verwendet Oikocredit zwei Scorecards: Die erste – die Project Viability Risk Scorecard, kurz PVR – bewertet die finanzielle Leistungsfähigkeit der betreffenden Organisation. Die zweite ist die Environmental, Social and Governance (ESG) Scorecard, mit der wir die ökologischen und sozialen Auswirkungen sowie die Unternehmensführung der potenziellen Partnerorganisation untersuchen. Dabei berücksichtigen wir sieben Schlüsselfaktoren, wie z. B. Maßnahmen zur Vermeidung von Kundenüberschuldung sowie eine faire und transparente Preisgestaltung. Diese Kriterien und Schutzprinzipien beruhen auf internationalen Best-Practice-Grundsätzen und Marktstandards für Impact Investing.
- Oikocredit verlangt von allen Partnern im Bereich des inklusiven Finanzwesens, dass sie die verbindlichen Kundenschutzrichtlinien anerkennen und befolgen, eine Bewertung ihrer Praktiken in diesem Bereich durchführen und bei Bedarf einen Aktionsplan zur Verbesserung von Schwachstellen und zur Schließung von Lücken entwickeln.
- Lange vor dem Aufkommen von Meldungen über die mögliche Überschuldung von Kund*innen im Jahr 2019 hatte Oikocredit bereits Überschuldungsstudien durchgeführt, um die hohen Verschuldungsraten und die Marktsättigung in manchen Regionen Kambodschas zu beobachten. Wir überprüfen regelmäßig die Auswirkungen unserer Aktivitäten in dem Land. Die zugrunde liegende Methodik und die Ergebnisse können Sie in unserem aktuellen Wirkungsbericht nachlesen sowie in unseren Endkundenbefragungen, die wir seit 2021 als wichtiges Tool zur Wirkungsmessung durchführen. Unsere Studien zeigen eine überwiegend positive Wirkung von Mikrokrediten für die dortige Bevölkerung.
- Als Ergebnis dieser Überschuldungsstudien hat Oikocredit seit 2012 auch Beratungs- und Schulungsprogramme durchgeführt, so etwa Risikomanagement-Schulungen für Mikrofinanzorganisationen mit Schwerpunkt Kundenschutz, landesweite Fernseh- und Radiokampagnen zur finanziellen Bildung und insbesondere zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Überschuldungsrisiken.
- Ebenso beteiligte sich Oikocredit 2012 an der Diskussion über die Vorteile eines nationalen Kreditbüros und setzte sich erfolgreich für dessen Einrichtung ein. Ein nationales Kreditbüro ist ein Schlüsselelement zur Verhinderung von Überschuldung, da es prüfen kann, ob eine Kundin oder ein Kunde bereits einen laufenden Kredit bei einer anderen Institution hat. Wenn dies der Fall ist, wird der neue Kredit nicht genehmigt. Ein Kreditbüro sorgt so für mehr Transparenz und Kundenschutz im Sektor.
- Und 2018 beteiligte sich Oikocredit an der Entwicklung nationaler Kreditvergaberichtlinien für eine stärkere Regulierung des Sektors und einen verbindlichen Kundenschutz. Oikocredit machte diese Kundenschutzrichtlinien von Anfang an für alle Partner verbindlich. Erst 2022 wurden sie für den Sektor offiziell. Mikrofinanzorganisationen sind verpflichtet, Kundendaten bei der Kreditvergabe unverzüglich an das nationale Kreditbüro weiterzugeben. Leider sind informelle Geldverleiher*innen nicht in dieses System eingebunden und stellen daher ein hohes Risiko für den Sektor dar.
- Mit dem LICADHO-Bericht „Collateral Damage“ aus dem Jahr 2019, der erstmals einige unserer Partner namentlich mit Menschenrechtsverletzungen aufgrund von Überschuldung in Verbindung brachte, konfrontierten wir unsere Partner mit diesen Vorwürfen. Oikocredit war vor Ort und stand seitdem in engem Austausch mit den Partnern, um diese Kritik zu klären. Unsere Nachforschungen haben die Vorwürfe nicht bestätigt.
- Zwischen April 2021 und April 2022 haben wir mit zwei Partnern vor Ort zusammengearbeitet und 902 ihrer Kund*innen zu den Veränderungen befragt, die sie nach dem Erhalt eines Mikrokredits in ihrem Leben erfahren haben. Die meisten gaben an, dass sich der Mikrokredit in den letzten 12 Monaten positiv auf ihr Leben ausgewirkt habe.
- Wir haben mehrere Gespräche mit anderen Impact-Investor*innen geführt, um die Situation in Kambodscha zu bewerten und über Maßnahmen und Initiativen zu sprechen, die ergriffen werden können, um einige der dringenden Probleme anzugehen, die wir sehen.
- Wir arbeiten aktiv an einem Programm zur Stärkung der Eigenverantwortung von Kund*innen und zur Unterstützung der Verbesserung des regulatorischen Umfelds in Kambodscha mit.
Bei Oikocredit steht die soziale Wirkung an erster Stelle – nicht die Gewinnmaximierung. Unsere Mission ist seit 50 Jahren, einkommensschwachen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Lebenssituation eigenständig zu verbessern. Daher fällt auch die Rendite bei uns vergleichsweise gering aus (bisher maximal 2 %), da bei uns die positive soziale Wirkung an erster Stelle steht.
Wir setzen alles daran, um unserem eigenen Anspruch einer sozial verantwortlichen Mikrofinanz gerecht zu werden. Deshalb hat Oikocredit schon immer jegliche Kritik begrüßt, daraus Verbesserungsmöglichkeiten abgeleitet und diese umgesetzt. Nichtdestotrotz wird es ähnliche Fälle aber immer wieder geben, weil es für Oikocredit und ihre Partnerorganisationen bei deren über 50 Millionen Kund*innen nicht möglich ist, jegliches Fehlverhalten und Fehlentwicklungen von vorneherein auszuschließen.
Land als Sicherheit im Mikrofinanzwesen
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Grundstücke, Gehälter oder Konsumgüter werden häufig als Sicherheiten verlangt, je nach Höhe des Kredits. Dies ist eine gängige Praxis bei Mikrofinanzorganisationen weltweit. Die meisten unserer Partnerorganisationen in Kambodscha verlangen Land als Sicherheit erst ab einer Kreditsumme von 2.000 oder 3.000 Euro.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass Landsicherheiten nicht die Ursache für eine mögliche Überschuldung sind. Ursache sind Zahlungsschwierigkeiten, die durch falsch berechnete Kreditbeträge, die Aufnahme von Mehrfachkrediten oder Schicksalsschläge entstehen können.
Der erste Schritt unserer Partnerorganisationen im Falle von Zahlungsschwierigkeiten ist immer das Gespräch mit dem Kunden oder der Kundin. Ziel ist es dabei, den Kredit entsprechend der jeweiligen Zahlungsfähigkeit umzustrukturieren, das heißt Laufzeiten und Rückzahlungsbeträge anzupassen. Oikocredit schult und unterstützt die Partner in der Anwendung ethischer Praktiken, wenn es um Rückzahlungsschwierigkeiten geht.
Um Überschuldung zu verhindern, setzt sich Oikocredit in Kambodscha seit vielen Jahren für einen besseren Kundenschutz ein. So beteiligte sich Oikocredit bereits 2012 an der Diskussion über die Einrichtung eines nationalen Kreditbüros, das verhindern soll, dass eine Person mehrere Kredite aufnimmt. Mit unseren Partnerorganisationen haben wir wiederholt Schulungen für Kreditsachbearbeiter*innen zum Thema verantwortungsvolle Mikrofinanzierung durchgeführt. Auf Landesebene haben wir eine Fernseh- und Radiokampagne zur finanziellen Bildung der Bevölkerung durchgeführt.
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Die Informationen über Landenteignungen stammen von lokalen Menschenrechtsorganisationen. Wir können Fälle von Landverlust nicht bestätigen. Zum einen gibt es dafür keine Rechtsgrundlage, vor allem weil die Titel zwar im Besitz der Mikrofinanzinstitutionen sind, aber nicht vollstreckt werden können, da sie in vielen Fällen nicht auf den Namen der Endkreditnehmer*innen, sondern einer Gemeinschaft lauten und damit unveräußerlich sind. Und zweitens wird der indirekte Weg, Schuldner über die Gerichte zum Zwecke der Kreditrückzahlung zum Verkauf ihres Landes zu zwingen, von Mikrofinanzorganisationen selten oder nie genutzt.
Wir sehen jedoch, dass das Risiko, das eigene Land zu verlieren, mehr Dimensionen hat, da es in vielen Fällen eine starke kulturelle Verbindung zwischen Land und Identität gibt. Die Menschen dürfen keine Angst haben, ihre territoriale Basis zu verlieren, und wir erwarten von unseren Partnern, dass sie gefährdete Menschen schützen. Wir sprechen mit unseren Partnern über die Praxis der Verpfändung von Land und tun auf sektoraler Ebene alles, was wir können, um diese Praxis zu ändern.
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Unsere Erfahrung zeigt, dass im Falle einer Insolvenz andere Mechanismen sinnvoller sind, etwa eine Umschuldung. Das heißt, wenn jemand nicht in der Lage ist, einen Kredit zurückzuzahlen, wird die Kreditlaufzeit oder die Höhe der Rückzahlungen entsprechend angepasst. Es gibt tatsächlich auch Mechanismen, dass Kredite abgeschrieben werden, wie es zum Beispiel bei der Corona-Pandemie der Fall war. Eine nachhaltige, integrative Finanzierung sollte jedoch nicht auf dem Erlass von Krediten oder auf Spenden beruhen, sondern auf dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe und einer verantwortungsvollen Praxis.
Mikrofinanz als Instrument der Armutsbekämpfung
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Wir sind überzeugt, dass Mikrofinanzierung ein wichtiges Instrument zur nachhaltigen Entwicklungsförderung ist. Mikrokredite sind kein Allheilmittel, und Mikrofinanz kann weder staatliche Sozialleistungen ersetzen noch allein für globale Gerechtigkeit sorgen. Aber eine verantwortungsvolle Mikrofinanzierung trägt dazu bei, wirtschaftlich benachteiligten Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr Leben eigenständig zu gestalten und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
Verantwortungsvolle Mikrofinanz bedeutet für uns:
- Eine umsichtige Auswahl der Partner und eine enge Zusammenarbeit sind von Anfang an unerlässlich. Oikocredit hat ESG-Scorecards zur Bewertung entwickelt, die als Instrumente fester Bestandteil unserer Unternehmensanalyse potenzieller Partnerorganisationen sind: Umweltfaktoren (Environmental), Sozialstandards (Social) und Corporate Governance (Unternehmensführung) – einschließlich einer Scorecard speziell für Finanzinstitutionen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die richtigen Zielgruppen/Kunden mit verantwortungsvollen Produkten und Dienstleistungen erreicht werden. Weitere Informationen finden Sie im Oikocredit-Artikel zur Partnerauswahl und im englischsprachigen Video.
- Um eine Überschuldung der Mikrokreditnehmer*innen zu verhindern, stellt Oikocredit strenge Anforderungen an die finanzierten Mikrofinanzorganisationen:
- Sie müssen ihre Kund*innen transparent und verständlich über die Kreditbedingungen informieren und durch sorgfältige Prüfung klären, ob die Antragsteller*innen in der Lage sind, die Mikrokredite zurückzuzahlen.
- Verantwortungsvolle Mikrofinanzierung bedeutet auch, dass die Rückzahlungen verantwortungsvoll eingezogen werden, dass der Datenschutz gewährleistet ist, dass hohe Standards im Umgang mit den Kund*innen eingehalten werden und dass diese die Möglichkeit haben, Beschwerden einzureichen. Oikocredit hat jetzt auch einen eigenen Beschwerdemechanismus eingerichtet: Beschwerden – Oikocredit International.
- Diese und andere Maßnahmen zum Schutz der Kreditnehmer*innen sind in den Kundenschutzstandards (Client Protection Standards – CPS) von Cerise+SPTF festgelegt. Cerise+SPTF (the Social Performance Task Force) ist das internationale Gremium, das für die Einhaltung hoher Mikrofinanzstandards zuständig ist. Oikocredit unterstützt die CPS seit ihrer Einführung im Jahr 2009 (früher Client Protection Principles – CPP). Diese strengen Oikocredit-Richtlinien sind für unsere Mikrofinanzpartner verbindlich und werden in alle Kreditverträge mit ihnen aufgenommen.
- Überprüfung unserer Wirksamkeit: Wir messen regelmäßig die Wirkung unserer finanziellen und nichtfinanziellen Aktivitäten auf Partnerorganisationen und Endkund*innen. Die zugrunde liegende Methodik und die Ergebnisse können Sie in unserem aktuellen Wirkungsbericht nachlesen. Seit 2021 führen wir außerdem ausführliche Endkundenbefragungen (Englisch) mit Partnerorganisationen durch. Im Jahr 2024 befragten 38 unserer Partnerorganisationen über 48.000 Kund*innen in 19 Ländern, darunter Kambodscha. Auf Basis der Rückmeldungen und Sichtweisen von Kund*innen können Finanzdienstleister ihre Produkte und Dienstleistungen zukünftig noch besser an den Bedürfnissen ihrer Kund*innen ausrichten und deren Schlüsselthemen eruieren.
Stand der FAQs: April 2025